Semmel Perlfeh
Semmelperlfeh
    Sightseeing an der Themse mit Frank  
    Weis, Dorit Powell und Bernd Hügel

Leipzig, das große Ziel auch für unsere britischen Zuchtfreund

Am 20. April 2012 war es soweit. Frank Weis, Bernd Hügel und Heiko Semmel machten sich auf den Weg nach London. Am frühen Freitagmittag bestiegen wir in Frankfurt unser Flugzeug, um nach einem relativ kurzen Flug in London wieder zu landen. Hier hieß uns Mark Deal, wie immer, sehr herzlich willkommen.   
 
Der große Bewertungstag 
Am Sonntag morgen war es endlich soweit. Mark holte uns vom Hotel ab und fuhr mit uns nach Colchester. Die Stadt hat 104.390 Einwohner und ist das Zentrum der Grafschaft Essex. Colchester liegt nordöstlich von London. Sie hat einen Zugang zur westlichen Nordsee und einem eigenen Hafen. Auf der Essex Champion Ship Show wurden insgesamt 350 Kaninchen gezeigt, einhundert Tiere davon wurden von Frank Weis und mir nach dem geltenden Europastandard bewertet.


 
Bei der Hauptschau handelte es sich um eine Drei Sterne Schau. In England werden die Kaninchenschauen ähnlich wie wir es vom Pferdesport kennen, in einem Sternen System eingestuft. Dabei unterscheidet man zwischen einer ein- bis fünf Sternen Schau. Allerdings gab es bisher nur zwei 5 Sterne Schauen – die Bradford und die London Championships. Zu besonderen Anlaessen wurden auch schon 6 Sterne-Ausstellungen organisiert, z.b. die Millenium Schau 2000 und Stafford 2007. Ich finde dieses System wirklich nicht schlecht, so kann man doch leichter die Wertigkeit einer Schau bzw. die Leistung die von einem Züchter auf einer Schau gezeigt wurde einstufen. Sofort erkannte ich viele bekannte Gesichter von meinem ersten Besuch vor drei Jahren. So waren der ehemalige Präsident des BRC Dennis Sutton, der jetzige Präsident Derek Medlock und Petra Otto bei der Schau anwesend. Der britische Kaninchenzucht Verband, British Rabbit Council (BRC), besteht aus ca. 3000 Mitgliedern, von denen etwa 2550 aktive Züchter sind. Der BRC umfasst die Gebiete von England, Schottland, Wales und Nordirland.
 
Die Bewertung

Ein großes Problem im Vorfeld stellten die Bewertungsurkunden da. Der British Rabbit Council verfügt über keine Bewertungskarten ebenso wie der Europaverband. Bei den Europaschauen sind die Veranstalter aufgefordert Bewertungskarten gemäß EE – Richtlinien selbst drucken zu lassen. Nach Absprache mit Erwin Leowsky (EE-Spartenleiter Kaninchen), Dieter Meister (EE-Standardkommission Vorsitzender), Günther Möller (techn. Leiter des DPV) sowie Bernhard Große verwendeten wir die Karten von der EE- Europaschulung für Preisrichter von Witzenhausen. Bedanken möchte ich mich hier an dieser Stelle bei den vier oben aufgeführten Kollegen für die gute und unbürokratische Lösungsfindung. Um unser gemeinsames Hobby europaweit zu fördern, muss man einfach solche unkomplizierte Wege gehen. Denn am Ende ist die „Rassekaninchenzucht“ der Gewinner bei dieser Sache. Nachdem mir Bernhard Große die Bewertungskarten als E-Mail zukommen hat lassen, übersetzte Dorit Powell das Dokument ins Englische. Mit dieser Lösung konnte nun alle leben, und es sollte zu keinen Beanstandungen kommen. Im Vorfeld der Schau chatteten Dorit und ich sehr oft, um alle möglichen Probleme aus dem Weg zu räumen. Natürlich war ich vor der Bewertung trotzdem aufgeregt, denn im Hinterkopf blieb doch immer die Frage „Haben wir wirklich an alles gedacht?“.

Frank und ich stellten an uns den Anspruch alle unsere Anmerkungen auf der Bewertungsurkunde in englischer Sprache zu verfassen, damit die englischen Züchter die Vorzüge und Kritiken über ihre Tiere auch verstehen können. Das war die Basis, um den englischen Kollegen unser Bewertungssystem verständlich zu machen.

  
Ein Faktor, den Dorit und ich im Vorfeld nicht bedacht haben waren die Zuträger. Die englischen reisrichter lassen sich alle Tiere einer gemeldeten Rasse auf den Tisch bringen und sortieren diese nach ihrer Wertigkeit aus, um zum Schluss einige wenige zu platzieren. Für einen deutschen Preisrichter ist es selbstverständlich ein Tier nach dem anderen gebracht zu bekommen. Dies war natürlich für unsere englischen Zuträger nicht selbstverständlich. Dadurch stockte am Anfang ein wenig die Bewertung. Mit der Zeit denke ich lief es immer besser. Dazu kamen noch einige Rassen, die nicht im Europastandard aufgeführt waren. Diese bewerteten wir gemäß Reglement des Europaverbandes nach einer Musterbeschreibung aus dem englischen Standard. Dies waren zum Beispiel Löwenköpfchen, Mini- Rexe und einige mehr. Durch all diese Faktoren zog sich die Bewertung doch lange hin. Man kann auch sagen, wir waren voll ausgelastet mit den 5o bzw. 51 Tiere pro Preisrichter.

Nachdem die Züchter ihren Tieren den letzten Feinschliff verpasst haben und ihre Tiere einsetzten. Machten wir uns an die Arbeit. Es ist in England verpönt, dass die Preisrichter bevor die Bewertung anfängt die Halle betreten. Nur wenn sie was wirklich wichtiges zu erledigen haben gehen sie in die Halle. Man zeigte uns unseren Bewertungstisch. Wir standen inmitten der englischen Kollegen, was einerseits sehr spannend war, andererseits aber auch ein wenig Unruhe in unsere eigene Bewertung brachte. Dann endlich war es soweit, die ersten englischen Tiere kamen zu uns auf den Tisch. Es waren zwei Deutsche Riesen, die wir beide leider ausschließen mussten. Naja die Bewertung hat somit nicht so gut begonnen. Da die Bewertung der gesamten Schau öffentlich war standen während der ganzen Bewertung immer wieder englische Züchter um unseren Tisch, um zu schauen wie die beiden deutschen Preisrichter ihre Arbeit verrichteten. Es kam immer wieder zu einem kurzen Smalltalk. Auch das fanden wir doch sehr spannend. Ich denke grundlegend sind wir nicht selten gleicher Meinung gewesen, was so manches nB, oder auch hochbewertetes Tier betraf. 

Unser Punktesystem war natürlich was ganz neues auch für unsere englischen Preisrichterkollegen. Wenn man die Preisrichterkollegen um ihre Meinung z.B beim Fell fragte so nannten sie Punktzahlen, bei denen sie 7-8 Punkte abgezogen haben. Da fehlt einfach das Gefühl für die Punktvergabe. Aber das kann man den Kollegen auch nicht verdenken. Ob wir natürlich immer so nah am Ideal sind wie wir glauben und wie es unsere Punktzahlen ausdrücken ist eine andere Frage. Eine Bewertung mit Punkten wäre für diese Preisrichter wohl eine sehr schwierige Aufgabe. Ich denke für eine Bewertung auf einer Europaschau ist da noch viel Schulungsarbeit nötig. Obwohl Frank und ich schon diverse Bewertungen in Luxemburg machen durften ist die England Bewertung eine besonderes Erlebnis. 

In Luxemburg sieht man auch immer wieder eine Rasse, die man in Deutschland nicht kennt. In England jedoch war die Vielfalt noch viel größer. Nach der Bewertung sah man doch sehr viele Züchter, die ihre Bewertungskarten ganz genau studierten. Einige standen zusammen und verglichen ihre Karten. Das fand ich schon spannend. Ich denke, das zeigt doch das Interesse an unserem Punktesystem. Wie bei uns in Deutschland auch blieben die NB Bewertungskarten am leeren Käfig hängen. Dies sehe ich auch nicht unbedingt als negativ an.
 
Erringer der großen Preise:  


Caroline Hollis Swiss Fox/ Fuchskaninchen, Rarity Stud Sallander/ Sallander mit Derek Medlock, Präsident des BRC

  Siegreicher Züchter Fourtune Stud   mit seinen Polish/ Hasenzwerg

Tiere in der Einzelkritik: Überragende Sallander und Fuchskaninchen

In der Körperform gab es eigentlich durchgehend Kritikpunkte. Sehr auffällig waren die teilweise losen bis sehr losen Brustfelle und eckigen Hinterpartien. Diese Position war meistens auch die Ursache für die niedrigen Gesamtpunktzahlen bzw. Ausschlüsse. Etwa achtzig Prozent der Ausschlüsse erfolgte mit der Begründung Wamme bzw. stark lose Brustfell. Relativ wenige Ausschlüsse erfolgten wegen Geschlechts- bzw. Zahnmissbildungen. Zwei Deutsche Riesen mussten wir wegen einer gänzlich versteiften Blume ausschließen. Eine stark abfallende Rückenlinie war der Ausschlussgrund bei einem Hasenkaninchen. Dies sind allerdings Probleme, die unseren deutschen Zuchtfreunden nicht fremd sind. Leider wird hier viel zu wenig darauf geachtet.

Die Farbenzwerge waren im Rahmen um einiges kleiner als unsere Farbenzwerge. In England beträgt die Gewichtsspanne 907 bis 1134 Gramm. Man stellte uns ein deutsches Hermelin Kaninchen vor, ein wirklich sehr schönes Vertreter seiner Rasse. Im Anschluss an die Bewertung sagte man uns, dass dieses Tier für englische Verhältnisse ein wenig zu groß und plump wäre. Ich denke auf einer Europaschau werden die englischen Zuchtkollegenmit diesen Tieren große Probleme bekommen.
 
Ein Russenkaninchen schlossen wir wegen einem zu kleinem Typ von der Bewertung aus. Auch die Russenkaninchen sind in England um einiges kleiner als unsere kontinentalen Tiere. Zudem sind sie sehr schmal und mit höchst feingliedrigen Läufen versehen. Diese Tiere sind mit unseren Russenkaninchen nicht vergleichbar. Man berichtete uns, dass Züchter Tiere vom Kontinent importierten, aber auch wieder ausmerzten. Als Fazit in Position 1 muss man sagen, wenn man mit einer 17,5 oder 18,0 startet kann am Ende auch nicht die extrem hohe Endpunktzahl stehen. Leider konnten wir wirklich nur ganz selten einmal eine 19,0 vergeben. Schade eigentlich!!! Das beste Tier der Jugend auf der englischen Schau wurde von uns wegen einem Spaltpenis ausgeschlossen.
 

Hervorheben in dieser Position kann man die Sallander, Fuchskaninchen und Perlfeh, wobei beide Sallander eine 19,0 in Position 1 bekamen. Wollen unsere englischen Zuchtfreunde auf einer der kommenden Europaschauen ernsthaft konkurrenzfähig werden, so müssen sie hier einiges tun.

Die uns zur Bewertung vorgestellten Tiere zeigten durchgehende sehr gute bis vorzügliche Felle. Ich möchte sagen, dass dies durchgehend die Paradeposition aller Rassen war. Wobei man kleinere Abstriche bei den Zwergwiddern machen musste. Dies ist in Deutschland ja meist auch nicht anders. Besonders hervorzuheben sind hier die Rexe. Was wir hier für Felle hatten war unbeschreiblich. Öfters blieb uns nichts anderes übrig, als die die vollen 20 Punkte dafür zu geben. Interessant finde ich auch dass unsere englischen Zuchtfreunde bei den Rexen eine Felllänge von 1,3 cm als Ideal ansehen. Im Gegensatz zu den 1,7 bis 2,0 cm, die bei uns. Bezüglich der Fuchskaninchen ist man sich überall einig. Im englischen Standard, Europa Standard und auch im deutschen Einheitsstandard wird bei den Fuchskaninchen eine Haarlänge von 5 – 6 cm als Ideal angesehen. Fazit: Wir sahen hier wirkliche „Traumfelle“. Da können wir in Deutschland teilweise nur davon träumen.

Auch in den Rassenmerkmalen gab es wenige Beanstandungen. Die Deutschen Riesen zeigten ansprechende Köpfe, die Spitzengruppe von Züchtern auf einer Bundesschau zeigen da natürlich noch ein wenig stärkere Köpfe, aber diese hier würden bei uns auch die 14,0 bis 14,5 in Pos. 4 bekommen. Dazu passend waren die Ohren, für die das Gleiche gilt wie für die Köpfe. Sehr angetan waren wir von den Sallandern und das nicht nur in Pos. 1 und 3. Die Tiere zeigten einen wundbaren rußartigen Schleier und waren mit vorzüglichen Abzeichen versehen. Dies war eine absolute Spitzenleistung. Der Lohn waren einmal 97,0 und einmal 96,5 Punkte. Wie uns der Züchter mitteilte wird er in Leipzig nicht vertreten sein. Schade eigentlich, denn ich glaube viel besser geht es bei dieser Rasse nicht.

Die Deutschen Widder sowie die Zwergwidder zeigten überragende Köpfe. Bessere findet man auch in Deutschland mitunter nicht. Die Behänge waren teilweise ein wenig kurz. Dies entspricht so dem englischen Standard. Auch in der Struktur könnten die Behänge ein wenig besser sein. Sehr enttäuscht zeigte sich ein Kleinchinchillazüchter, er zählt wie uns später gesagt wurde zu den besten Züchtern dieser Rasse in England. Hier gab es nicht nur in Pos. 1 sondern auch in Pos. 3 und 4 große Probleme. Diese Tiere hatten mit den uns bekannten Kleinchin nichts gemein. Sie zeigten nicht das bei uns bekannte kurze und enorm dichte Fell. Das Fell hier war relativ lang und weich. Auch fehlte diesen Tieren die bei uns geforderte Beraupung. Sie erschienen uns als sehr Gleichmäßig. Die Zwischen- und die Unterfarbe waren hier wohl das positivste an den Tieren. Dies drückte sich dann in Punkten folgendermaßen aus: ein Tier wurde mit 93,5 und das zweite mit 93,0 Punkten bewertet.
 
Auch bei den Weißen Neuseeländern gibt es einen gewaltigen Unterschied zu unseren deutschen Vertretern. Die Köpfe waren ansprechend, aber auch wie bei den Deutschen Riesen auch sind die Tiere der deutschen Spitzenzüchter doch noch ein Stück weit kräftiger. Nun zum Unterschied zu den deutschen Vertretern. In England wird im Standard gefordert, dass die Weißen Neuseeländer die Ohren am Körper anliegend zeigen müssen. In Deutschland ist die aufrechte V-Form gewünscht. In der Ohrstruktur waren diese Tier auch nicht die Besten. Somit kam das beste Tier der Rasse auf 95,5 Punkte. Die nachfolgenden Perlfeh konnten auch in den Rassenmerkmalen überzeigen. Sie zeigten eine wunderbare Perlung, Zwischen- und Unterfarbe. In England findet man mehr die recht stark geperlten Tiere. Ich persönliche ziehe diese Tiere den dunkleren Verwanden auch ein wenig vor. Die Perlung zeichnet sich durch eine gleichmäßige Verteilung der Grannenhaare aus. Werden die Tiere dunkler, neigen sie mehr zum Blaugrau. Dies zeigt sich in Form einer ungleichmäßigen Schattierung. Bei den Englischen Schecken konnten die Kopfzeichnungen überzeugen. Die Tiere wären auch in Deutschland durchaus mit 14,5 Punkten in Pos. 4 bewertet worden. Allerdings waren die Seiten doch reichlich voll. Auch bei den Holländern waren wir von den Rassenmerkmalen sehr positiv angetan. Feine Kopf- und Rumpfzeichnungen wurden uns hier präsentiert. Hier wäre im gesamten mehr drin gewesen, wären da nicht die massiven Schwächen in Position 1 gewesen. Sehr gut gefallen konnten auch die Polish, oder zu Deutsch Zwerghasenkaninchen. Die weißen Vertreter zeigten wunderschöne feingliedrige Vorderläufe und einen phantastischen Stand. Lohn hier waren einmal 97,0 und einmal 96,5 Punkte. Diese Rasse könnte ich mir auch gut bei uns in Deutschland vorstellen. Bei dem fehfarbigen Vertreter gab es doch leider noch sehr viele Kritikpunkte. Bei den Farbenzwergen sah man ansprechende Köpfe aber auch für mich nicht so tolle Ohren. Hier fehlte ein wenig die Struktur. Entsprechend dem kleineren Typ sind auch die Ohren kürzer.
 
Einen sehr großen Block bildeten die Rex Kaninchen. Hier denke ich waren die Farben das größte Problem. Wie ich schon angesprochen habe, waren die Blau Rexe sehr hell in der Deckfarbe. Sehr gut gefallen konnten die Mini Rexe, die wir nach Musterbeschreibung bewertet haben. Hierbei handelt es sich um ein Zwischending zwischen einem Standard Rex und einem Rex Zwerg. Die Gewichtsspanne liegt hier zwischen 1700 und 2004 g. Diese Tiere konnten meist auch in den Rassenmerkmalen überzeugen.

Ebenfalls nach Musterbeschreibung bewertet wurden von uns die Löwenköpfchen. Eine in England sehr beliebte Rasse. Es handelt sich hierbei um eine sehr gut durchgezüchtete Rasse. Ich denke dass es sich bei den Löwenköpfchen absolut um eine Bereicherung handelt. Seit kurzem sind sie auch im ZDRK Gebiet auf dem Vormarsch. Den Schluss bildeten die Fuchskaninchen weiß RA. Was uns hier geboten wurde war vom allerfeinsten. Ich denke bessere Tiere sehen wir in Deutschland nur selten. Die Begrannung war schön kräftig und Gleichmäßig. Lohn waren hier 97,5 Punkte. Schade, dass wir das zweite Tier wegen einem Spaltpenis ausschließen mussten. Denn in Punkto Rassenmerkmalen stand dieses Tier dem ersten in Nichts nach. Einige Züchter, die ihre Tiere auf der Support Schau nicht ausgestellt haben kamen mit ihren Tieren nachträglich zu Frank und mir, um unsere Meinung zu den Tieren zu erfahren. Wir hatten beide das Gefühl, dass großes Interesse seitens unserer englischen Zuchtfreunde besteht.

Im Nachgang der Bewertung machten wir uns ein wenig auf Meinungsumfrage. Wir hörten, dass generell das Punktesystem nicht abgelehnt wird und es auch sehr interessant war dieses ein wenig genauer vor Augen geführt bekommen zu haben. Allerdings haben das englische und das kontinentale System seine Vor- und Nachteile. Für die englischen Züchtern ist das kontinentale System ein wenig schlicht es fehlt das Spektakel, auch werden in England Züchter und Besucher während der Bewertung in die Halle gelassen. Man konnte gar nicht verstehen, dass in Deutschland bei den großen Schauen die Bewertungen unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. Ich möchte an dieser Stelle auch erwähnen, dass die englischen Züchter durch die Halle laufen, ohne die Bewertung in irgendwelcher Form auch immer zu stören. Bei einem solch hohen Maß an Disziplin kann man die Bewertung für die Öffentlichkeit auch öffnen. Bei meinem ersten Besuch vor drei Jahren auf der Supreme Championship Show konnte ich erfahren, was man in England unter Bewertungsspektakel versteht. Die Körung des „Best in Show“ ist wahrlich eine Show. Auf einer Bühne, die von Scheinwerfern ausgestrahlt wurde stand ein Preisrichter der aus den von anderen Preisrichtern vorausgewählten Tieren das „Best in Show“ kürte. Neben ihm Stand ein Moderator, der in typisch englischer Manier trockene Sprüche brachte. Der Preisrichter konzentrierte sich ausschließlich auf seinen Bewertungsauftrag und verzog keine Miene. Die Züchter standen vor der Bühne und beobachten das Treiben.
 
Fazit:
England war wieder mal eine Reise wert!!! Wir trafen wirklich nur freundliche und zuvorkommende Menschen. Wir fühlten uns überall willkommen. Positiv für mich nehme ich mit, dass unsere englischen Zuchtfreunde nun nicht nur einen Heiko Semmel kennen, sondern auch einen Frank Weis und Bernd Hügel. So können wir den Aufbau der deutsch englischen Freundschaft auf eine breitere Basis stellen. Bereits für nächstes Jahr verabredeten wir uns nach Bad Orb um am letzten Juli Woche eine Demonstrationsschau durchzuführen. Hier werden dann Eddie und Mark deutsche Tiere nach englischen Standard bewerten. Hierzu ist jeder gerne eingeladen. Es wird für uns deutschen Züchter bestimmt ein ganz besonderes Erlebnis unsere Tiere englisch bewertet zu bekommen. Wenn Interesse besteht, so bin ich gerne bereit auch den Kontakt zu den entsprechenden Züchtern in England herzustellen.
 
Unsere deutschen und die englischen Züchterhaben in diesem Jahr das gemeinsam Ziel, das große Event Europaschau 2012 in Leipzig. Zwei Reisegruppen werden nach Leipzig reisen. So wird eine Gruppe per Bus und mit den Tieren, sowie eine Zweite Gruppe per Flugzeug nach Leipzig reisen. Ein großes Ziel ist es, ausreichend englische Tiere mit nach Leipzig zu bringen um auf der Europaschau einen englischen Preisrichter stellen zu dürfen. Zu dieser Veranstaltung verabredeten Frank, Bernd und ich mich mit unseren englischen Freunden um ein paar schöne Tage in Leipzig zu verbringen und zum friedlichen Wettstreit in der Rassekaninchenzucht.

 

Bericht bei kleintiernews.de von Heiko Semmel